DJM Berlin Tag 1


Text: Büscher, Bilder: Geis, Büscher

 

Alle Jahre wieder trifft sich die Elite des Deutschen Schwimmnachwuchses in Berlin, um ihre Meister zu ermitteln.

So machten sich am Montag in der Früh auch 9 Hofheimer Schwimmer*innen auf die Reise, um in den nächsten 5 Tagen ihr Bestes zu geben.

Gut vorbereitet in einem letzten Trainingslager am Wochenende vor den Meisterschaften, geht es jetzt eigentlich nur darum die Früchte der harten Arbeit zu ernten.

Am Dienstag, dem ersten Wettkampftag war direkt „Großkampftag“ für den HSC. Alle Sportler, bis auf die später anreisende Nicola Schmitz hatten direkt ihren ersten Einsatz.

Gleich im ersten Lauf, durfte Ruth Lea Wuttke (2010) auf ihrer Hauptstrecke, den 200 Meter Schmetterling ran. Erst vor kurzem hatte sie ihre Bestzeit von 2:49 auf 2:45 verbessert. Natürlich schwimmt man immer gerne eine Bestzeit bei den „Deutschen“, aber mit 2:45,85 kam sie ihrer Zeit sehr nahe und konnte mit dem guten 23ten Rang ihre erste Meisterschaft absolvieren.

Ebenso auf 200 Schmetterling unterwegs Carolina Kohlmann Garcia (2006), die schon zum 2ten Mal Teil des HSC-Teams war. Voll engagiert ging sie mit viel Elan die ersten 50 Meter an, eine Taktik, die sich bei 200 Schmetterling durchaus rächen kann. Und das tat es dann auch leider insbesondere auf den letzten 50 Metern. Mit 2:42,43 erreichte sie einen schönen 15ten Platz, aber da wäre mehr drin gewesen. Carolina hat aber auch im nächsten Jahr nochmal die Möglichkeit an den Deutschen Meisterschaften teilzunehmen und es wurden entsprechend sofort Pläne geschmiedet, wie man das Training für sie in Zukunft noch besser gestalten könnte.   

Mira Lentge (2007) schaffte letztes Jahr den Einzug ins 200 Meter Schmetterling Finale, wo sie den 7. Platz belegte. Dies war auch in diesem Jahr klar das Ziel. Bei den 200 Meter Schmetterling sind Erfahrung und hartes Training klar von Vorteil. Beides Dinge die Mira eindeutig vorweisen kann. Dementsprechend schwamm sie ein beherztes, aber taktisch kluges Rennen und verbesserte ihre Bestzeit um satte 2 Sek. auf 2:26,38. Platz 6 und Einzug ins Finale. Dort konnte sie sich nicht mehr verbessern, aber schwamm immerhin die zweitbeste Zeit ever:-).  

Jannes Kämper (2010) gehörte ebenso zu den „Grünschnäbeln“ in unseren Reihen, er hatte sich auf allen Schmetterlingstrecken für die DJM qualifiziert. Bei Jannes halten die Trainer immer etwas die Luft an, denn er neigt schonmal zum „Festwerden“, wenn er etwas unbedingt und mit Gewalt will. Nicht so heute, souverän und mit Köpfchen schwamm er eine schöne Bestzeit und belegte in 2:37,98 einen hervorragenden 12ten Platz.

Nach 200 Schmetterling folgte mit 50 Meter Brust die vermeintlich einfachere Strecke. Hier wird aber jeder kleine Fehler bestraft und unsere Sportler hatten auch ein wenig Druck, holten sie auf dieser Strecke im letzten Jahr gleich ein paar Medaillen nach Hofheim.

Siri Knecht und Marie Topuzovic, beide 2010 und erstmalig dabei, setzen diese Brustschwimmertradition fort. Beide starteten ihr Schwimmwoche mit dem Sprint über nur eine Bahnlänge. Auch sie ließen sich durch die große Halle und besondere DJM-Atmosphäre nicht beeindrucken und konnten beide mit Bestzeit überzeugen. Siri verbesserte sich auf 0:35,74 und Marie auf 0:35,80. Leider schrammten sie mit Platz 9 und 10 haarscharf am Finale vorbei. Beide haben aber noch ein paar Strecken vor sich und können optimistisch nach vorne schauen.   

Hannah Schneider hat ihren eigentlichen Saisonhöhepunkt und bisheriges Highlight ihrer Karriere erst noch vor sich. Durch exzellente Leistungen über 100 Meter und 200 Meter Brust schaffte sie in den letzten Wochen die Qualifikation für das European Youth Olympic Festival, welches im Juli in Maribor stattfinden wird. Man könnte meinen sie würde der Konkurrenz mal was gönnen. Aber wie sagt man: „wenn`s läuft dann läufts“. Von außen sah ihr Vorlauf geradezu gechilled aus und obwohl der Anschlag nicht mal optimal war, gelang ihr mit 0:32,82 eine Zeit unmittelbar in Bestzeitennähe. Die Favoritenrolle innezuhaben, treibt Hannah mittlerweile überhaupt keine Schweißperlen mehr auf die Stirn. Regelrecht tiefenentspannt stellte sie diesmal auf dem Fußweg zum Finale fest, dass sie vergessen hatte ihren Wettkampfanzug anzuziehen. Zum Glück kam sie aber nicht auf den letzten Drücker und konnte das noch schnell korrigieren. Im Finale ließ sie von Beginn an keinen Zweifel daran, dass sie dieses Rennen gewinnen würde. In 0:32,72 gelang ihr ein neuer Vereinsrekord und ein souveräner Sieg. 

Bei den Jungs standen Arthur Geis (2008) und Melvyn Faber-Billot (2007) auf dem Startblock für die 50 Meter Brust.

Wir Trainer sind ja schon „Alleskönner“, aber Melvyn hat uns und sich selbst vermutlich auch im letzten viertel Jahr verdammt viele Nerven gekostet. Hier krank, dort krank, hier zwickt es, dort zwickt es. Von kontinuierlichem Training konnte überhaupt nicht die Rede sein, ein Nervenzusammenbruch folgte der nächste:-). Im Trainingslager dann noch ein rostiger Nagel im Fuß rundete die Sache ab. Die Zeiten dementsprechend bis dato eher mittelmäßig, die Erwartungen für die DJM sehr gedämpft. Aber irgendwie ist das SSE auch so ein bisschen sein Wohnzimmer, hier hat er immer sehr gute Leistungen gezeigt. Offensichtlich schaffte er es die Unbill der bisherigen Saison auszublenden und schwamm mit 30,96 eine neue Bestzeit. Sein Jubelschrei war für alle Zuschauer deutlich zu vernehmen. Im Grunde sehr zufrieden, ärgerte er sich dann aber doch mit dem 10 Platz das Finale nur um 4 Hundertstel verpasst zu haben. 

Für Arthur ist die Saison dagegen bisher sehr gut verlaufen. Erst kürzlich stelle er bei den Süddeutschen Meisterschaften eine neue Bestzeit auf 50 und 100 Meter Brust auf. Dementsprechend ging er mit sehr hohen Erwartungen an sich selbst in das Rennen. Das tat seinem Schwimmen leider gar nicht gut. Er fand von Beginn an nicht in seinen Rhythmus und blieb in 0:30,99 leider deutlich über seinen Möglichkeiten. Gerade so schaffte er es als 8ter ins Finale. Leider konnte er seine Nervosität auch dort nicht wirklich abstellen, so dass er sich leider auch dort nicht mehr steigern konnte. Platz 8 für Ihn heute. Wir werden aber dranbleiben und hoffen, dass er in den kommenden Tagen zeigen kann, was er Drauf hat.     

Den Abschluss machte unser Neuzugang Hannah Vietheer aus Norwegen. Ebenso 2008ter Jahrgang, wie ihre Namensvetterin aus Hofheim. Als wenn der Name Programm wäre, ist Hannah sehr schnell unterwegs im Wasser und wurde ebenso wie „unsere“ Hannah schon für die EYOFS nominiert, wo sie im Sommer für Norwegen an den Start gehen wird. Sie hat ihre Stärke allerdings auf den kurzen Freistil und Schmetterlingstrecken. Leider war sie gestern durch einen sehr langen Reisetag gehandycaped und blieb beim ersten Rennen etwas unter ihren Möglichkeiten. 0:59,9 bedeutete Platz 10 für sie. Hannah hat aber noch mehrere Optionen ihre Stärke im schnellen Berliner Becken zu zeigen.   

Der erste Tag war ein guter für den HSC, eine hohe Bestzeitenquote und eine Goldmedaille stehen auf dem Zettel und machen uns optimistisch für die kommenden Tage.